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Ergebnisse

Mit der Low Dose Rate (LDR) -Brachytherapie hat sich eine moderne Variante der Strahlentherapie etabliert, die Patienten jeden Alters mit lokal begrenztem Prostatakarzinom die gleiche Heilungschance eröffnet wie Betroffenen, die sich einer radikalen Prostatektomie unterziehen.


Mindestens gleich gute Heilungschancen wie bei der Prostatektomie


Es gibt nach wie vor keine randomisierten Studien, welche die Heilungsaussichten der verschiedenen Therapien beim lokalisierten Prostatakarzinom vergleichen. Es wird diese in absehbarer Zeit auch nicht geben. Wie kann man sich da behelfen?
  • Vergleich der Behandlungsresultate in einem einzelnen Zentrum um gleiche Kriterien zur Festlegung des Ausgangsstadiums zu haben: z.B. Biochemische Rezidivfreiheit nach 5 Jahren bei 2991 Patienten am MD Anderson, Orlando. 81% je nach radikaler Prostatektomie und perkutaner Radiotherapie, 83% nach Seed-Implantation (Kupelian et al, International Journal of Radiation Oncology Biology Physics, 2004). Es gibt viele solche Folgestudien, für Evidenz leider ungenügend.

  • Expertenpanels: Bereits im 2002 wurden die 3 Standardmethoden zur Behandlung des lokalisierten Prostatakarzinoms, radikale Prostatektomie, perkutane Bestrahlung und permanente Seed-Implantation als gleichwertig taxiert: „… results are remarkably similar for low and intermediate risk group patients, regardless of the form of therapy …“ (Vicini FA, Martinez AA et al: An interinstitutional and interspeciality comparison of prostate cancer treatment outcome data based upon predefined prognostic categories and minimum follow-up; Cancer 2002; 95: 2126-35). Auch die späteren Expertenpanels sind in all den Jahren seit 2002 immer wieder zum gleichen Resultat gekommen. Noch viel überzeugender ist die folgende Evidenz:

  • Metaanalysen: „Grimm-Studie“ (siehe Infomaterial): Systematische Analyse von mehr als 52'000 Erkrankungsfällen in prospektiven Behandlungsserien ergibt, dass die Strahlenbehandlung die beste Therapie ist. Ergebnisse:
    • Beste PSA-Rezidivfreiheit bei low-risk: Brachytherapie 
    • Beste PSA-Rezidivfreiheit bei high-risk: Brachytherapie + perkutane Bestrahlung + Hormontherapie
    • In keiner Prognosegruppe liefert die Prostatektomie die besten Ergebnisse hinsichtlich PSA-Rezidivfreiheit. Bei high-risk ist die PSA-Rezidivfreiheit nach Prostatektomie deutlich schlechter als nach RT.
    • Abnahme der PSA-Rezidivfreiheit mit zunehmendem Follow-up vor allem bei der Prostatektomie (und alleiniger perkutaner Bestrahlung), aber nicht bei Brachytherapie.

Weniger bleibende Nebenwirkungen nach Prostata-Seed-Implantation


Die LDR-Brachytherapie führt signifikant zu weniger Impotenz und Inkontinenz als die Prostatektomie. In der Studie des Princess Margaret Hospitals (Crook et al, siehe Infomaterial) hatten die Patienten einen IPSS-Score von 3-9 im späteren Follow-up und die Potenz blieb bei 28.8% der Patienten erhalten, wenn sie eine normale Baseline-Erektionsfunktion hatten.


Schlussfolgerung


Die radikale Prostatektomie ist nicht alleine die beste Therapie. Es gibt gleichwertige Alternativen. Für jeden Patienten sollte die für ihn individuell beste Therapie zusammen mit ihm gesucht werden. Deshalb: 
Alle Patienten müssen durch einen Facharzt für Radioonkologie kompetent über Strahlentherapie informiert werden.